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Aktuell

26.04.2021

Produkte und Profiteure der neuen Gentechnik

Ein genauerer Blick in die Produktentwicklungspipeline der neuen Gentechnik zeigt: Verkauft werden leere Versprechen und zweifelhafte Lifestyle-Produkte für eine zahlungskräftige Kundschaft in den reichen Industrienationen. Nur einige Beispiele dieser Produkte sind stärkehaltiger Wachsmais, blutdrucksenkende Tomaten, Kartoffeln mit weniger schwarzen Druckstellen oder ballaststoffreicher Weizen.

Stärke aus gentechnisch verändertem Mais kann Fertigsaucen andicken oder als Füllstoff in der Papier- und Pappeherstellung eingesetzt werden; trotz dieser dürftigen Bilanz halten Unternehmen und Politik daran fest, dass nur technische Innovationen der Landwirtschaft bei der Bewältigung der Klimakrise helfen werden.

Daraus kann gefolgert werden: Die Industrie wird mit der neuen Gentechnik das bestehende Agrarmodell nur kosmetisch etwas „grüner“ machen. Mit „klimaangepassten“ Pflanzen ist vorläufig nicht zu rechnen. Bislang liegt ein Fokus auf der Entwicklung von herbizidresistenten Pflanzen, dies zeigt auch der Mitte April veröffentlichte erste Zulassungsantrag für eine CRISPR/Cas-Pflanze in der EU. 

„Eigenschaften wie die Herbizidresistenz sind nach wie vor weit verbreitet. Damit trägt aber auch die neue Gentechnik dazu bei, das bestehende, Input-intensive Agrarmodell zu stabilisieren. Das Versprechen der Unternehmen: ‚weniger Pestizideinsatz dank neuer Gentechnik‘ lässt sich damit nicht erreichen. Auch beim Kampf gegen die Klimakrise helfen solche Pflanzen nicht“, so Eva Gelinsky, Studienautorin und politische Koordinatorin der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut).

Im nächsten Schritt gilt es nun, die Ergebnisse der für den 30. April angekündigten EU-Studie zur neuen Gentechnik abzuwarten. Obwohl es noch kaum Forschung im Bereich der Umwelt- und Gesundheitsrisiken gibt, ist die Befürchtung groß, dass eine Deregulierung der neuen Gentechnik auf EU-Ebene angestoßen wird. Grund dafür ist die starke Einflussnahme der Gentechnik-Lobby in den Konsultationsprozess. Zukünftig werden vor allem die EU-Mitgliedstaaten die Aufgabe haben, sich hier zu positionieren. „Eine Deregulierung von neuer Gentechnik könnte schwerwiegende Folgen für die europäische Landwirtschaft haben. Wir fordern eine strikte Gentechnik-Regulierung und keinen Freifahrtsschein für CRISPR und Co.“, so Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.

Die neue Studie von IG Saatgut und Global 2000 steht hier zum Download bereit.

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